Geschichte des frhen Christentums by Markus hler;

Geschichte des frhen Christentums by Markus hler;

Autor:Markus hler;
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Markus Öhlers rekonstruiert die Geschichte des frühen Christentums von Jesus von Nazareth bis zum Bar-Kochba Aufstand im Jahr 135 n.Chr. und bildet frühchristliche Identitäten ab.
ISBN: 9783846347379
Herausgeber: UTB GmbH
veröffentlicht: 2018-06-11T00:00:00+00:00


9.3 Paulus ein Verfolger der Christusgläubigen

In drei verschiedenen Schreiben berichtet Paulus unverhohlen von seiner Zerstörungswut gegenüber den Christusgläubigen:

„Denn ihr habt gehört von meinem früheren Verhalten im Judentum, dass ich im Übermaß die Gemeinde Gottes verfolgt habe und sie zu zerstören versuchte“ (Gal 1,13; vgl. 1,23)

„… entsprechend dem Eifer die Gemeinde verfolgend“ (Phil 3,6)

„… weil ich die Gemeinde Gottes verfolgte“ (1Kor 15,9)

(Verfolger / Jerusalem)

In allen Kontexten spricht Paulus stets von „der Gemeinde“ im Singular (έκκλησία/ekklēsia). Das kann so verstanden werden, dass damit die „Kirche“ im Allgemeinen gemeint ist. Paulus würde dann den Begriff hier anders als sonst verwenden, denn έκκλησία/ekklēsia meint in den Paulusbriefen sonst ausschließlich die Einzelgemeinde. Es ist daher wahrscheinlicher, dass Paulus bei diesen Textstellen ganz konkret an eine Gemeinschaft von Christusgläubigen dachte. Sie könnte in Damaskus zu verorten sein, das würde allerdings der lukanischen Darstellung über weite Strecken widersprechen (s. u. 9.4). Plausibler ist, dass Paulus in diesen kurzen Notizen die Nachstellung von Christusgläubigen in Jerusalem im Blick hat. Wie wir oben gesehen haben, betraf die fatale Verfolgung in Jerusalem allerdings lediglich die Hellenisten (s. o. S. 149–151), sodass Paulus mit der Gemeinde Gottes hier den hellenistisch orientierten Teil des Jerusalemer Christentums meint. Dieser Befund fügt sich bestens zu jenem in der Apostelgeschichte: Paulus wird als zustimmender Beobachter der Steinigung des Stephanus eingeführt (7,58–8,3), der dann nach seinem Wüten gegen die Hellenisten auch in Damaskus für Ordnung sorgen will. Mit seiner damaligen pharisäischen Überzeugung konnten weder Tempelund Kultkritik noch eine Öffnung für die Völker vereinbar sein, ja, deren Propagierung durch die Hellenisten fügte seiner Ansicht nach der religiösen und ethnischen Identität Israels als von Gott erwähltem Volk größten Schaden zu. Wie schon aus Jerusalem sollten auch aus den Synagogen in Damaskus die Christusgläubigen vertrieben werden.

(Gal 1,22f.)

Aber wie ist dann Gal 1,22f. zu verstehen? Paulus schreibt dort:



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